Wir sind Studenten aus Kiel und nach den ersten zwei Jahren des Studiums brauchten wir eine Pause, welche wir in Südamerika verbrachten. Da wir etwas arbeiten wollten, um das Land besser kennenzulernen und naturverbundene Menschen sind, entschieden wir uns für dieses Agroforst Projekt in der Nähe Cochabambas, welches wir über die Website Workaway entdeckten. Obwohl wir nur kurz dort waren, können wir dies berichten:
In einer Welt, in der immer mehr Menschen leben und in der immer mehr Wald zugunsten der Landwirtschaft verschwindet, ist dieses Modell des Agroforstings zukunftsträchtig, da so der Baumbestand geschont, die Biodiversität und die Bodenqualität erhalten bleiben können.
Keines von den uns besuchten Ländern in Südamerika könnte sich mit Umweltbewusstsein brüsten, aber ganz besonders in Bolivien fehlte jegliches Verständnis für Naturschutz und Erhaltung. Der Punkt der uns dabei am meisten auffiel ist das Müllproblem. Da in es in weiten Teilen des Landes keine geregelte Müllabfuhr gibt, müssen die Einwohner des Landes selber mit dem Problem der Müllentsorgung fertig werden. So wird der Müll einfach überall hin entsorgt. An den Straßenrand, in den Straßengräben, in den Wald, in die Flüsse, ins Meer und sogar Ackerflächen vermüllen. Oft wird der Müll auch einfach auf den eigenen Grundstücken verbrannt.
Dafür ist es bezeichnend, dass das Gelände von Mollesnejta im letzten Jahr gleich zwei Mal großflächig von Bränden betroffen war, welche jedes Mal durch Müllverbrennung auf Nachbargrundstücken verursacht wurden.
So kam es, dass wir leider nur einen kleinen Teil des ursprünglichen Projektes sehen konnten. Wo das Feuer gewütet hat, ragen verkohlte Bäume aus der Erde und der Regen lässt jetzt überall frisches Grün wachsen. Der erste Teil des Geländes ist nicht vom Brand betroffen und üppig mit Bäumen und Pflanzen bewachsen. Hier befindet sich auch das Gebäude der Freiwilligen mit Küche und Wohnräumen, als auch die Gebäude für die dort lebende Familie. Auf dem Gelände gibt es zwei Hunde, mehrere Katzen, Meerschweinchen, Hühner, Esel und Lamas.
Der Großteil unserer Arbeit bestand also darin, die Brandschäden zu beseitigen, das heißt totes Holz und die geschmolzene Bewässerungsanlage abzutransportieren und Neuanpflanzungen mit Schutz zu versehen.
Die Arbeit findet im Freien und dazu in schöner Landschafft statt. Die tägliche Arbeitszeit von 4-5 Stunden kann man sich im Grunde selber einteilen, wobei eine Pause von 12 – 14 Uhr vorgesehen ist. Also in der Zeit, in der die Sonne besonders brennt und die Arbeit schnell mühselig wird. Morgens nach dem Frühstück wird besprochen was ansteht und welche Arbeit gemacht werden muss.
Bei unserem ersten Gespräch fragte uns Noemi nach unseren besonderen Talenten, was für uns spontan nicht leicht zu beantworten war. Aber so kann jeder mit seinen Fähigkeiten zum Projekt beitragen, sodass es wächst und gedeiht.
In seiner Freizeit kommt man gut in die Stadt, kann aber auch einfach die schöne Natur genießen und gutes Internet gibt es obendrauf auch noch.
Im Projekt kennengelernt haben wir verschiedene Freiwillige aus unterschiedlichen Ländern, Noemi und ihren Sohn, als auch die dort lebende und arbeitende bolivianische Familie.
Obwohl wir nur wenige Tage dort verbracht haben, empfehlen wir dieses Projekt klar weiter. Zum einen weil es wirklich Freude bereitet hat, einem für uns inspirierenden Menschen zu helfen, der trotz großer Rückschläge und dem Gefühl in einem Land wie Bolivien gegen Windmühlen anzukämpfen, einfach nicht aufgibt. Zum anderem weil diese Art der Flächennutzung wichtig ist für eine Zukunft in der wir leben wollen.
Es ist eine Freude und ein Lichtblick für unsere gestörte Natur dieses Schreiben zu lesen und auf einsatzbereites Verstehen des nötigen Einsatzes für einen guten Weg für unsere Natur zu hoffen. Ihr jungen Studenten habt die Notwendigkeit für eine Wende und aktives Handeln erkannt! Ich danke euch für diesen Text!
Wir haben das ebenfalls mit Interesse gelesen und finden es toll, dass Studenten aus Deutschland den Weg nach Bolivien eingeschlagen haben. Wir haben Noemi 2016 bei einem Workshop in Deutschland kennengelernt und hoffen, dass auch wir einmal den Weg dorthin finden. Wir verfolgen das Projekt auch über unseren Kontakt zu Naturefund in Wiesbaden. Viele Grüße, Stefan und Susanne Haas